Reisebericht 11./12. August 2001 (Hammerfest, Finnmark - Nordkapp)
...auf der Weiterfahrt von Skaidi quer hinüber zum Porsangenfjord nach
Russenes gab es dann sozusagen doch noch den obligatorischen starken Regenschauer. Dafür war die Weiterfahrt entlang des Porsangenfjordes um so schöner. Die Straße führt in großartiger Landschaft hoch über dem Fjord entlang. Kurz darauf kam ich in Kafjord an. Hier ist man dann sozusagen am nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes (wenn man mal das benachbarte Nordkinn außer Acht lässt). Warum? Weil man von Kafjord, um zum Nordkapp zu gelangen, zuerst noch auf die Insel Magerøya kommen muss. Also auf eine Insel. Vor nicht allzu langer Zeit fuhr hier noch eine Fähre, doch vor kurzem wurde ein Unterseetunnel eröffnet. Hier fährt man jetzt also tief unter dem Meer in einem gut 7 km langen Tunnel auf die Insel Magerøya. (Im übrigen war es saukalt in diesem Tunnel,
dass gleich mein Visier vollkommen beschlagen war!)
Im übrigen kostet die Fahrt auch etwas. Drüben angekommen geht es zuerst nach Honnigsvåg, dem Hauptort auf
Magerøya. Dann folgt noch die knapp 35 km lange Strecke zum nördlichsten Punkt am Nordkapp. Die Strecke führt meist auf einer felsigen Hochebene über die Insel vorbei an Skarsvåg. Kurz vor dem Nordkapp kommt dann noch eine etwas unangenehme Überraschung: Plötzlich steht man ca. 500m vor dem Ziel an einer ganzen Reihe von Zollhäuschen! Und
wenn man dann den Preis sieht, ...., nun es ist nicht eben billig. (Es waren 175 NOK = 22 €; pro Person).
Und das nur um weiterfahren zu können zum Parkplatz. Nur so kurz vor dem Ende Europas zahlt man dann doch!
Jetzt bin ich endlich hier oben weit im hohen Norden Europas angekommen. Man kann dann auch natürlich bis zum Globus an den Klippen gehen, an denen es 300 m zum Meer hin abfällt! Hier hat man dann eine weite Sicht auf das Meer (links das Nordmeer, rechts die Barentsee). Auch eine Ausstellung in der Nordkapphalle kann man besuchen, oder
eine Skulptur von 1989: “Kinder der Erde”; Sie wurde von sieben Kindern aus verschiedenen Teilen der Erde geschaffen. Sie soll Zusammenarbeit, Freundschaft, Hoffnung und Freude über alle Grenzen hinweg symbolisieren.
Man könnte auch eine Nacht in der Suite 71°10’21’’ verbringen, eine exklusive und teure Übernachtung am Nordkapp ist
garantiert.
Nach dem ich alles angeschaut hatte am Kapp der langen Schatten (das ist meine “Namensgebung”,
da hier alles ziemlich lange Schatten hat) fuhr ich wieder zurück und zwar nur bis Skarsvåg, dem letzten Ort vor dem Nordkapp. Hier
gibt es auch eine kleine Besonderheit: Hier übernachtete ich zum Zeitpunkt meiner Reise nördlichsten Campingplatz der Welt! (Kirkeporten Camping in Skarsvåg. Ungefähr in gleicher Höhe wie die Nordküste Alaskas! Den nördlichsten Campingplatz der Welt gibt es heute auf Spitzbergen.) Hier gab es dann auch eine heftige Diskussion, ob denn wirklich das Nordkapp der nördlichste Punkt ist? Manche
Reiseführer schreiben nämlich, dass die östlich benachbarte Insel Nordkinn der nördlichste ist! Wenn ich mir die Karten so anschaue, dürfte dass stimmen....
Am nächsten Morgen war dass Wetter dann ganz anders. Es hatte schon am morgen einen heftigen Sturm mit starken Windböen. War gar nicht so einfach jetzt noch das Zelt abzubauen, ohne das mir alles davonflog.
Dann ging es bei Nebel und Kälte zurück nach Honnigsvåg. Hier lag auch schon das Schiff M/S Nordkapp der Hurtigruten-Linie im Hafen mit dem ich heute auf die *Nordkinn-Halvøya* fahren wollte. Einmal musste ich schließlich auch mit den berühmten
Schiffen der Hurtigruten fahren (Werbeslogan: “Die schönste Seereise der Welt !”).
Schon das einladen meiner Enduro war nicht wie bei anderen Schiffen. Hier wurde ich per Aufzug in den Bauch der M/S
Nordkapp gehievt. Im übrigen sind die Hurtigruten Schiffe auch nicht für PKW Transport ausgelegt, sie hat gerade mal 50 Plätze für PKWs. Wer mit den Schiffen sein Auto oder Wohnmobil transportieren lassen will, sollte sich unbedingt
vorher erkundigen! Dann startete die M/S Nordkapp in Richtung Kjøllefjord/Nordkinn....
Das Nordkapp (71°10’21” N): Der nördlichste Punkt Europas? Um es kurz zu sagen: Ja, hier ist der nördlichste Punkt Europas. Das Besondere liegt nun darin begründet, das sich das Nordkapp auf der Insel Magerøya befindet. Weiter östlich auf dem Nordkinn befindet sich der Punkt Kinnarodden (71°08’01” N).
Er liegt zwar nicht so weit nördlich wie das Nordkapp, befindet sich aber auf dem europäischen Festland. Somit kann man folgendes feststellen: Kinnarodden der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes. Das Nordkapp ist der nördlichste Punkt Europas. Um nach Kinnarodden zu kommen, ist eine lange Wanderung (24 km) nötig.
Durch Troms nach Hammerfest
Nordkinn bis russische Grenze
Letzte Aktualisierung der Seite am : Sunday, 22. July 2018